Das Brügger-Konzept
Reflektorische Schmerztherapie –
Befundaufnahme und Behandlung im Brügger-Konzept
Die Physiotherapie steht heute vor großen Herausforderungen: Für z. T. hochkomplexe Beschwerdebilder stehen oft nur wenige, kurze Behandlungseinheiten zur Verfügung. Mehr denn je sind daher wirksame Behandlungskonzepte gefragt.
Die Brügger-Therapie bietet mit ihrem ganzheitlichen Ansatz bewährte Methoden zur schnellen Feststellung der schmerzauslösenden Ursache und deren erfolgreichen Behandlung, die man in einem überschaubaren Zeitraum lernen und anwenden kann.
Das Konzept
Schmerzen stellen häufig eine zentralnervös organisierte Schutzreaktion des menschlichen Organismus dar. Die Ursachen dieser Schutzreaktion können vielfältig sein und weit entfernt vom Schmerzort liegen. In einer Vielzahl der Fälle handelt es sich um muskuläre Kontrakturen und Überlastungsödeme, die entstehen, weil der Alltag vieler PatientInnen von Bewegungsarmut und Bewegungsmonotonie gekennzeichnet ist.
Aber auch andere Störfaktoren wie Narben, Bandscheibenvorfälle, Erkrankungen der inneren Organe u. v. a. m. können wie die muskulären Störherde im Rahmen der oben beschriebenen Schutzreaktion eine Reihe von schmerzhaften Bewegungseinschränkungen am gesamten Bewegungssystem zur Folge haben.
Diagnosen wie Periarthritis humeroscapularis, Epicondylitis, HWS- / BWS- / LWS-Syndrome, Kopfschmerzen, Chondropathia patellae etc. verleiten zur Annahme einer ausschließlich lokalen Schmerzursache mit entsprechendem Therapieansatz, der jedoch oft nicht zielführend ist.
Die physiotherapeutische Behandlung
Durch die Kenntnis schmerzhafter Schutzreaktionen erweitern sich die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten um ein Vielfaches:
- In einem speziellen Verfahren zur Befundaufnahme (Funktionsanalyse) wird die beschwerdeauslösende Ursache ermittelt und die Abgrenzung zu lokalen (z. B. Trauma) oder neuropathischen (z. B. Bandscheibenvorfall) Schmerzphänomenen ermöglicht.
- Auf der Basis der Funktionsanalyse erfolgt die Auswahl geeigneter Behandlungsmaßnahmen und deren Dosierung mittels eines spezifischen Kontrollverfahrens. Hierdurch wird eine effektive Behandlung ermöglicht.
- Durch den Einbezug verschiedener psychologischer und pädagogischer Strategien (z. B. Erlebnis der „Selbstwirksamkeit“) wird die aktive Einbindung des Patienten in die Therapie erreicht. Er wird motiviert, ausgewählte Alltagssituationen nachhaltig zu verändern sowie seine eigenen Therapiemaßnahmen gewissenhaft durchzuführen. Dies führt zu einer Sicherung des Therapieerfolgs und bewirkt gleichzeitig die Prävention von Rezidiven.
- Durch den individuellen Zuschnitt der therapeutischen Maßnahmen auf die körperlichen, psychischen und sozialen Gegebenheiten des Patienten und die qualitativ hochwertige Anleitung erhält der Therapeut für seinen Patienten zunehmend die Funktion eines „Gesundheitsberaters“ – u. U. über die aktuelle therapeutische Behandlung hinaus.